Viele Bauträger, insbesondere kleinere, haben eine klare Vorstellung von Baukosten und Verkaufspreisen – doch wenn es um die eigenen internen Kosten geht, herrscht oft erstaunliche Unsicherheit. Dabei kann genau diese Unwissenheit über die eigene Kostenstruktur langfristig über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Denn die internen Kosten wachsen nicht proportional mit der Projektgröße. Ein kleines Projekt kann überdurchschnittlich hohe Fixkosten verursachen, während ein größeres Projekt eine effizientere Verteilung der Ressourcen ermöglicht. Doch ohne eine detaillierte Analyse bleibt diese Dynamik unsichtbar – und kann in der Kalkulation gefährliche Lücken hinterlassen.
Eigenleistung oder Fremdvergabe – was lohnt sich wirklich?
Eine der zentralen Fragen für Bauträger lautet: Sollten bestimmte Aufgaben intern durch eigenes Personal erledigt oder besser an externe Dienstleister vergeben werden? Beide Modelle haben Vor- und Nachteile, die oft unterschätzt werden.
Wer auf Eigenpersonal setzt, genießt mehr Kontrolle über Prozesse und Qualität. Das Know-how bleibt im Unternehmen, wodurch langfristig stabile Strukturen geschaffen werden können. Gerade bei regelmäßigen Projekten oder langfristiger Planung kann es vorteilhaft sein, auf eine eingespielte Mannschaft zu bauen. Doch Eigenpersonal bedeutet auch hohe Fixkosten – selbst dann, wenn gerade keine neuen Projekte starten. Sozialleistungen, Weiterbildung und Infrastrukturkosten fallen unabhängig von der Auslastung an. Zudem besteht die Gefahr, dass das Team entweder überlastet ist oder in ruhigen Zeiten nicht ausgelastet wird, was die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigt.
Die Fremdvergabe von Leistungen bietet eine flexiblere Kostenstruktur. Bauträger müssen keine dauerhaften Gehälter zahlen und können Spezialisten je nach Bedarf hinzuziehen. Dadurch lassen sich Projekte mit unterschiedlichem Umfang effizienter steuern, ohne dass Fixkosten das Unternehmen belasten. Doch diese Flexibilität hat ihren Preis: Externe Dienstleister kalkulieren mit Gewinnmargen und haben daher höhere Stundensätze. Im Gegensatz dazu können allerdings Haftungsthemen ausgelagert werden, wenn z.B. ein Rechtsanwalt anstatt des eigenen Juristen beschäftigt wird. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass man andere Lösungsansätze und Meinungen kennenlernt, um das eigene Wissen zu erweitern. Es können so auch Auslastungsspitzen abgefedert werden, ohne gleich die Fixkosten zu erhöhen.
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Warum eine genaue Zeiterfassung entscheidend ist
Viele Bauträger arbeiten ohne eine präzise Dokumentation des internen Zeitaufwands pro Projekt. Das hat zwei fatale Folgen: Erstens bleiben die tatsächlichen Kosten pro Projekt im Dunkeln. Ohne exakte Zahlen zu Arbeitsstunden und eingesetzten Ressourcen ist es kaum möglich, eine realistische Rentabilitätsbewertung vorzunehmen. Zweitens bleibt die eigene Auslastung unsichtbar. Ohne klare Daten lässt sich nicht erkennen, ob das Team optimal eingesetzt ist oder ob es ungenutzte Kapazitäten gibt, die Kosten verursachen, ohne einen Mehrwert zu schaffen.
Erst wenn interne Arbeitsstunden systematisch erfasst und einzelnen Projekten zugeordnet werden, lässt sich beurteilen, ob Eigenleistungen wirtschaftlich sind oder ob eine Fremdvergabe langfristig die bessere Lösung wäre.
Der Schlüssel: Transparenz in der Kostenstruktur
Um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, brauchen Bauträger ein tiefes Verständnis für ihre eigenen Kosten. Dazu gehört eine detaillierte Zeiterfassung, die nicht nur dokumentiert, wie viel Zeit in ein Projekt investiert wird, sondern auch sichtbar macht, ob Fixkosten durch die Projektgröße bzw. -anzahl gerechtfertigt sind. Regelmäßige Kostenanalysen helfen, unnötige Ausgaben zu identifizieren und die optimale Balance zwischen Eigenleistung und Fremdvergabe zu finden.

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