Zahl der Woche: 1 Milliarde für den Wohnbau
- ronaldgoigitzer6
- May 28
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Mit dem Wohnbaupaket 2024/25 versucht die österreichische Bundesregierung, einen zentralen Hebel gegen die Wohnbaukrise in Bewegung zu setzen. Ziel ist es, Impulse für leistbaren Wohnraum zu setzen, den gemeinnützigen Wohnbau zu stärken und Eigentumserwerb insbesondere für junge Menschen zu erleichtern. Wird das funktionieren?
Zentrales Element des Pakets ist die finanzielle Unterstützung des gemeinnützigen Wohnbaus mit einer Milliarde Euro, die bis 2026 für die Schaffung und Sanierung von insgesamt 25.000 Wohnungen zur Verfügung stehen soll. Ergänzt wird diese Maßnahme durch zinsgünstige Landesdarlehen für angehende Eigentümerinnen und Eigentümer, eine temporäre Befreiung von Grundbuchs- und Pfandrechtseintragungsgebühren für Hauptwohnsitze bis zu einem Kaufpreis von 500.000 Euro sowie zusätzliche Mittel für den sogenannten Wohnschirm, der Haushalte in prekären Wohnsituationen unterstützen soll.
Das ist natürlich grundsätzlich ein positives Signal, vor allem für den leistbaren Wohnbau. Insbesondere in einem Umfeld, das durch gestiegene Baukosten, hohe Zinsen und verschärfte Kreditvergaberichtlinien geprägt ist, könnten diese Impulse helfen, Projekte wieder anzuschieben und Investitionsbereitschaft zu fördern.
Allerdings sehen viele Marktteilnehmer die Umsetzung kritisch. Die Tatsache, dass die Verantwortung für einen großen Teil der Maßnahmen bei den Bundesländern liegt, hat zu einem sehr heterogenen Bild geführt. Während einige Länder – etwa Niederösterreich oder die Steiermark – bereits konkrete Programme gestartet haben, hinken andere wie Wien oder das Burgenland noch hinterher. Diese Uneinheitlichkeit führt zu Unsicherheit bei Bauträgern, Projektentwicklern und Investoren. Planbarkeit, so ein häufiger Vorwurf, sei aktuell kaum gegeben. Wie das Murmeltier, das täglich grüßt, sorgt als Föderalismus auch in diesem Segment für Probleme.
Zudem wird kritisiert, dass die Fördermaßnahmen zum Teil mit erheblichem bürokratischem Aufwand verbunden sind. Die Bedingungen für den Zugang zu zinsgünstigen Darlehen oder Gebührenbefreiungen seien nicht überall klar kommuniziert, und die Gefahr bestehe, dass viele potenzielle Begünstigte aufgrund von Komplexität und mangelnder Information abgeschreckt würden.
Ein weiterer Punkt, der von Branchenseite ins Feld geführt wird, ist die Frage der tatsächlichen Wirkung der Maßnahmen auf die Bautätigkeit. Zwar könnte das Paket kurzfristig eine psychologische Wirkung entfalten und wieder Bewegung in den Markt bringen – doch ob das reicht, um den strukturellen Problemen des Wohnungsmarktes entgegenzuwirken, bleibt offen. Einige Bauträger haben bereits reagiert, indem sie eigene Anreizmodelle – wie etwa Preisnachlässe oder Boni – auf den Markt bringen, was auf ein gewisses Maß an Skepsis gegenüber der öffentlichen Förderung hindeutet.
Wie so oft, wird nur die Geschichte zeigen, ob sich die Impulse als positives Signal erweisen. Bislang ist am Markt noch wenig zu bemerken.

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