Zahl der Woche: 48
- ronaldgoigitzer6
- Apr 23
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In Österreich ist der Anteil der Bevölkerung, die in den eigenen vier Wänden lebt, vergleichsweise niedrig. Im Jahr 2023 lag die Eigentumsquote bei 48 %, während 43,7 % der Hauptwohnsitzwohnungen gemietet waren.
Der EU-Durchschnitt liegt bei etwa 70 %. In osteuropäischen Ländern wie Rumänien (über 90 %) oder Ungarn (über 85 %) ist der Anteil an Wohnungseigentümern besonders hoch – zum Teil als Folge der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, in denen staatliche Wohnungen an Mieter verkauft wurden. Auch südeuropäische Länder wie Spanien und Italien verzeichnen hohe Eigentumsquoten von über 70 %, nicht zuletzt wegen eines kulturellen Fokus auf Wohneigentum als Altersvorsorge. Im Vergleich dazu ist Österreich – und besonders Wien – ein Ausreißer in Richtung Mieterland, was sowohl historisch als auch politisch begründet ist.
Die Eigentumsquote in Wien betrug lediglich 19,8 %, während 77,2 % der Wohnungen vermietet waren .
Diese geringe Eigentumsquote hat mehrere Ursachen. Historisch gesehen hat Wien einen starken Fokus auf sozialen Wohnbau gelegt, was zu einem hohen Anteil an Gemeindewohnungen geführt hat. Zudem sind die Immobilienpreise in den letzten Jahren stark gestiegen, was den Erwerb von Wohneigentum erschwert hat. Zwischen 2005 und 2023 haben sich die Immobilienpreise in Österreich mehr als verdoppelt, in Wien sogar um 210 %.
Die niedrige Eigentumsquote hat Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Immobilienwirtschaft. Auf gesellschaftlicher Ebene führt sie zu einer geringeren Vermögensbildung bei Mietern, da Immobilienbesitz einen wesentlichen Teil des privaten Vermögens ausmacht.
Für die Immobilienwirtschaft bedeutet die niedrige Eigentumsquote eine hohe Nachfrage nach Mietwohnungen, insbesondere in städtischen Gebieten. Gleichzeitig erschweren steigende Baukosten und strengere Kreditvergaberichtlinien den Bau und Erwerb von Eigentumswohnungen.

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