Zahl der Woche: 8,8 Million. Viel, aber auch viel zu wenig.
- ronaldgoigitzer6
- May 21
- 2 min read
Aktuelle Zahlen zeigen: In Österreich sind derzeit rund 8,8 Millionen Quadratmeter Bruttogeschossfläche nach anerkannten Nachhaltigkeitsstandards wie klimaaktiv und DGNB (über ÖGNI) zertifiziert. Das klingt auf den ersten Blick beachtlich. Doch im Verhältnis zur Gesamtnutzfläche aller Gebäude in Österreich – geschätzt rund 1,3 Milliarden Quadratmeter – entspricht das gerade einmal etwa 0,7 Prozent.
Ein Tropfen auf den heißen Beton?
Diese Zahl ist ernüchternd. Sie zeigt, wie viel Potenzial noch brachliegt. Gerade angesichts der Tatsache, dass Gebäude für über ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs verantwortlich sind, ist der Handlungsbedarf evident. Während die Zertifizierungssysteme stetig weiterentwickelt werden und Projekte wie klimaaktiv Gold oder ÖGNI-Platin neue Standards setzen, hinkt der Markt vor allem im Bereich der Bestandsimmobilien noch hinterher.
Wo liegt das Problem?
Die Gründe sind vielfältig: Von höheren Investitionskosten über komplexe Planungsanforderungen bis hin zur noch immer mangelhaften politischen Anreizstruktur. Vor allem im Bestand ist die Herausforderung enorm – und genau dort liegt das größte Volumen. Denn der Großteil des Gebäudebestands stammt aus Zeiten, in denen Energieeffizienz, Lebenszykluskosten oder Ressourcenschonung kaum eine Rolle spielten.
Was heißt das für Investoren?
Für institutionelle Anleger und Entwickler bedeutet diese Lage eine klare Botschaft: Nachhaltigkeit ist nicht mehr Kür, sondern Pflicht. ESG-Kriterien, EU-Taxonomie und veränderte Nutzererwartungen erhöhen den Druck. Gleichzeitig entsteht hier ein Markt mit langfristiger Stabilität – vorausgesetzt, man nimmt den Wandel ernst. Green Buildings zeigen nachweislich geringere Leerstände, stabilere Renditen und höhere Wertbeständigkeit.
Die 8,8 Millionen m² zertifizierter Fläche sind ein Anfang – ein notwendiger. Aber sie sind vor allem ein Weckruf. Wenn Österreich seine Klimaziele im Gebäudesektor ernst nimmt, müssen wir nicht nur über Nachhaltigkeit sprechen, sondern endlich im großen Stil nachhaltig bauen und sanieren. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Jetzt sind der Markt, die Politik und wir als Gesellschaft am Zug.

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