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Österreich betoniert sich zu – 16 Fußballfelder täglich!

  • ronaldgoigitzer6
  • Nov 14
  • 2 min read

Österreich verbaut jeden Tag rund 11 Hektar Boden – das entspricht etwa 15 bis 16 Fußballfeldern täglich. Eine Fläche, die sich kaum vorstellen lässt, aber spätestens dann greifbar wird, wenn man sich überlegt, wie viele Felder, Wiesen und Äcker dafür verschwinden.


Was dabei verloren geht, ist mehr als nur Landschaft. Versiegelter Boden kann kein Wasser speichern, kein CO₂ binden und kein Leben hervorbringen. Stattdessen entstehen Supermärkte mit riesigen Parkflächen, verstreute Einfamilienhaussiedlungen und neue Umfahrungsstraßen. Der Boden wird zur Infrastrukturfläche – endgültig und unwiederbringlich.


Die Folgen spüren wir längst: Wenn Starkregen fällt, bleibt das Wasser an der Oberfläche stehen, staut sich und wird zur Gefahr. Fruchtbare Böden – in einem Land, das europaweit zu den ertragreichsten zählt – bleiben ungenutzt unter Asphalt verborgen. Die Artenvielfalt schwindet, weil Lebensräume zerschnitten oder ganz ausgelöscht werden. In Städten staut sich die Hitze, denn Beton speichert Wärme, während Grünflächen kühlen würden.


Auch die Immobilienwirtschaft bleibt davon nicht unberührt. Der zunehmende Flächenverbrauch treibt die Zersiedelung voran und macht Infrastruktur immer teurer – Straßen, Kanalisation, Energieversorgung müssen gebaut, erhalten und irgendwann saniert werden. Ortskerne veröden, während sich neue Siedlungen am Rand ausbreiten, oft ohne funktionierende Anbindung. Langfristig verlieren Standorte ohne Infrastruktur und Nähe zu Zentren an Wert, während innerstädtische, gut integrierte Lagen gewinnen. Nachhaltige Stadtplanung wird damit nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern ökonomisch zwingend.


Dabei hat sich Österreich eigentlich ein Ziel gesetzt: Nur noch 2,5 Hektar Boden pro Tag sollen bis 2030 verbaut werden. Die Realität liegt aber beim Vierfachen. Die Gründe sind vielschichtig – und politisch heikel. Raumplanung ist Ländersache, Widmungen entscheiden die Gemeinden, und fast jede Gemeinde will wachsen, weil mehr Einwohner und mehr Gewerbe auch mehr Einnahmen bedeuten. Eine frisch gewidmete Gewerbefläche bringt Kommunalsteuer, eine Wiese nicht. Wer strengere Regeln fordert, riskiert Widerstand – also bleibt vieles beim Alten. Es ist einfacher, am Ortsrand neue Flächen zu widmen, als bestehende zu revitalisieren oder innerörtlich nachzudichten.


Die Lösung liegt nicht im Stillstand des Bauens, sondern in einem anderen Verständnis davon. Es braucht Bauen nach innen statt nach außen, die Nutzung bestehender Flächen statt ständig neuer. Leerstände müssen aktiviert, Ortskerne gestärkt und Bodenverbrauch als begrenzte Ressource behandelt werden. Raumplanung darf keine Gefälligkeitspolitik bleiben, sondern muss als gemeinschaftliche Aufgabe verstanden werden – sonst zementieren wir nicht nur unsere Landschaft zu, sondern auch unsere Zukunft.


ree

 
 
 

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