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Österreichs Liebe zum Einfamilienhaus – ein teurer Luxus für Klima und Boden

  • ronaldgoigitzer6
  • Aug 27
  • 2 min read

Mehr als 80 Prozent der Neubauten in Österreich sind nach wie vor Einfamilienhäuser (15.189 waren es 2023). Diese Zahl überrascht auf den ersten Blick, denn seit Jahren wird über Bodenknappheit, Klimawandel und die hohen Kosten für Infrastruktur diskutiert. Und doch bleibt das freistehende Haus mit Garten der unangefochtene Favorit.


Warum also halten die Österreicher:innen so fest am Traum vom Einfamilienhaus?Zum einen spielt Tradition eine große Rolle: Das eigene Haus im Grünen gilt noch immer als Symbol für Wohlstand, Sicherheit und Familienidylle. Wer es sich leisten kann, investiert lieber ins „Eigene“ als in eine Wohnung, die im Bewusstsein vieler nur eine Übergangslösung ist. Dazu kommt der Wunsch nach Ruhe, Privatsphäre und einem Fleckchen Natur vor der Tür – Bedürfnisse, die gerade in Zeiten zunehmender Urbanisierung und Verdichtung besonders stark sind.

Ein weiterer Grund ist struktureller Natur: Viele Gemeinden weisen nach wie vor großzügig Baugrund für Einfamilienhäuser aus. Das kurbelt kurzfristig Einnahmen über Aufschließungsbeiträge und Kommunalsteuern an, führt langfristig jedoch zu steigenden Kosten für Straßen, Kanalisation, Schulen und öffentliche Verkehrsmittel. Solange dieses System Anreize für Zersiedelung setzt, wird sich am hohen Anteil der Einfamilienhäuser wenig ändern.


Das Problem: Boden ist endlich.

Mit jedem Einfamilienhaus wächst die versiegelte Fläche – und damit das Risiko von Überhitzung, Hochwasser und Verlust wertvoller Böden. Österreich zählt bereits jetzt zu den Spitzenreitern in Europa, was Bodenverbrauch pro Kopf betrifft. Während die Klimaziele ehrgeizig formuliert sind, läuft die Realität am Bau in die entgegengesetzte Richtung.


Was wäre ein sinnvolles Verhältnis?

Experten empfehlen einen deutlichen Ausbau an verdichteten, aber lebenswerten Wohnformen: Reihenhäuser, kleine Mehrparteienhäuser, moderne Genossenschaftsprojekte. Solche Bauweisen kombinieren Privatsphäre mit effizienter Flächennutzung. Ideal wäre ein Neubauverhältnis, bei dem höchstens ein Drittel auf Einfamilienhäuser entfällt, während zwei Drittel auf kompaktere Wohnformen verteilt werden. Damit könnten sowohl individuelle Wohnwünsche erfüllt als auch Klima- und Bodenverbrauchsziele eingehalten werden.

Das Einfamilienhaus wird nicht von heute auf morgen verschwinden – und soll es auch nicht. Aber es braucht ein Umdenken, damit der Wohntraum von gestern nicht zum Klimaproblem von morgen wird. Wohnen darf nicht nur privat gedacht werden, sondern muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden: effizient, nachhaltig und zukunftsorientiert.


ree

 
 
 

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